Briefe über den Yoga, Band 3: Erfahrung und Verwirklichung

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Die Briefe an seine Schüler im Ashram reflektieren die Entwicklung des Integralen Yoga in der Zeit nach 1926 bis 1950.
430 Seiten, Deutsch

Inhalt:
Teil III: Erfahrung und Verwirklichung

  1. Erfahrung und Verwirklichung
  2. Visionen und Symbole
  3. Erfahrung des Inneren und des Kosmischen Bewußtseins

Teil IV: Die Umwandlung

  1. Die dreifache Umwandlung:
    • Die Seelische
    • Die Spirituelle
    • Die Supramentale

Auszug aus “Die dreifache Umwandlung”, Kapitel 1

Die dreifache Umwandlung: Die Seelische ­ Die Spirituelle ­ Die Supramentale
I. Die grundlegenden Verwirklichungen dieses Yoga sind:

  1. Die seelische Wandlung, so daß eine volle Weihung zum Leitmotiv des Herzens werden kann, die das Denken, Leben und Tun in fortwährender Einung mit der Mutter und in ihrer Gegenwart lenkt.
  2. Die Herabkunft von Frieden, Macht und Licht usw. des Höheren Bewußtseins durch den Kopf und das Herz in das ganze Wesen, bis sie die eigentlichen Zellen des Körpers erfassen.
  3. Die Wahrnehmung des Einen und Göttlichen, unbegrenzt überall, der Mutter überall ­ und in diesem unendlichen Bewußtsein zu leben.

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Du kennst die drei Dinge, auf denen sich die Verwirklichung gründen muß:

  1. das Aufsteigen zu einem Ort oberhalb des Mentals und das Sich-Öffnen in das kosmische Bewußtsein;
  2. das seelische Sich-Öffnen;
  3. die Herabkunft des höheren Bewußtseins mit seinem Frieden, seinem Licht, seiner Kraft, seinem Wissen und Ananda usw. in alle Ebenen des Wesens bis hinab in das äußerste Physische.

All das muß durch das Wirken der Kraft der Mutter geschehen, unterstützt durch dein Streben, deine Weihung, deine Hingabe.
Das ist der Pfad. Das übrige ist eine Frage der Entwicklung dieser Dinge, wofür du den Glauben an das Wirken der Mutter brauchst.

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Wenn man vom göttlichen Funken spricht, denkt man eher an die Seele als Teil des Göttlichen, der von oben in die Schöpfung herabgekommen ist, als an etwas, das sich vom Kosmos getrennt hat. Es ist die [menschliche] Natur, die sich aus den kosmischen Kräften geformt hat ­ das Mental aus dem kosmischen Mental, das Leben aus dem kosmischen Leben, der Körper aus der kosmischen Materie.
Für die Seele gibt es drei Verwirklichungen: 1. die Verwirklichung des seelischen Wesens und Bewußtseins als dem göttlichen Element in der Evolution; 2. die Verwirklichung des kosmischen Selbstes, das eins in allen ist; 3. die Verwirklichung des Höchsten Göttlichen ­ von dem sowohl das Einzelwesen als auch der Kosmos stammen ­ und des Einzelwesens (Jivatman) als einem ewigen Teil des Göttlichen.

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Das Physische ist natürlich die Grundlage ­ die des Obermentals liegt zwischen den beiden Hemisphären. Die niedere Hemisphäre enthält das gesamte Mental einschließlich seiner höheren Ebenen, das Vital und das Physische. Die obere Hemisphäre enthält den Göttlichen Sat-Chit-Ananda [Dasein-Bewußtsein-Seligkeit] mit dem Supramental als seinem Instrument des Selbst-Ausdrucks. Das Obermental befindet sich zuoberst der niederen Hemisphäre und ist die Verbindungs- oder Übergangsebene zwischen den beiden [Hemisphären].
Das seelische Wesen ist hinter dem Herzen und stützt Mental, Leben und Körper. Bei der seelischen Umwandlung gibt es drei hauptsächliche Elemente: 1. Das Sich-Öffnen des okkulten inneren Mentals, inneren Vitals, inneren Physischen, so daß man sich all dessen bewußt wird, was hinter dem Mental, Leben und Körper der Oberfläche liegt. 2. Das Sich-Öffnen des seelischen Wesens oder der Seele, wodurch sie hervortritt und Mental, Leben und Körper lenkt und alles dem Göttlichen zuwendet. 3. Das Sich-Öffnen des ganzen niederen Wesens gegenüber der spirituellen Wahrheit ­ das letztere kann der seelisch-spirituelle Teil der Wandlung genannt werden. Es ist durchaus möglich, daß man durch die seelische Umwandlung über das Individuelle hinaus in das Kosmische gelangt. Selbst das okkulte Sich-Öffnen errichtet eine Verbindung mit dem kosmischen Mental, dem kosmischen Vital, dem kosmischen Physischen. Die Seele verwirklicht den Kontakt mit dem All-Sein, das Einssein des Selbstes, die universale Liebe und andere Dinge, die zum kosmischen Bewußtsein führen.
Aber all das ist ein Ergebnis des Sich-Öffnens gegenüber dem Spirituellen über uns und wird durch eine Infiltration oder Reflektion des spirituellen Lichts und der spirituellen Wahrheit in Mental, Leben und Körper herbeigeführt. Die eigentliche spirituelle Umwandlung beginnt oder wird möglich, wenn man sich über das Mental erhebt, dort lebt und alles von oben lenkt. Selbst während der seelischen Umwandlung kann man sich durch eine Art Ansteigen des mentalen, vitalen und physischen Wesens nach oben erheben und von dort zurückkehren, doch lebt man damit noch nicht oben im Gipfel-Bewußtsein, wo das Obermental seine Stätte hat und die anderen Ebenen, die über dem menschlichen Mental liegen.
Die supramentale Umwandlung kann erst dann stattfinden, wenn das Lid zwischen den niedrigeren und höheren Hemisphären oder Daseins-Hälften beseitigt ist und das Supramental statt des Obermentals die lenkende Macht im Dasein wird ­ doch hiervon kann jetzt noch keine Rede sein.

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Zwischen Durchseelung und Spiritualisierung besteht ein Unterschied. Die spirituelle Wandlung ist jene, die von oben herabkommt; die seelische Wandlung ist jene, die von innen kommt, wobei die Seele das Mental, Vital und Physische beherrscht.

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Durchseelung bedeutet Wandlung der niedrigeren Natur; sie bringt die rechte Schau in das Mental, den rechten Impuls und das rechte Fühlen in das Vital und die rechte Bewegung und Gewohnheit in das Physische ­ alles dem Göttlichen zugewandt, alles auf Liebe, Anbetung und bhakti beruhend ­ [sie bringt] schließlich das Erkennen und Fühlen, daß die Mutter überall ist, in allem, und auch im Herzen, daß ihre Kraft im Wesen wirkt, sowie Glauben, Weihung, Hingabe.
Die spirituelle Wandlung ist die gesicherte Herabkunft des Friedens, des Lichtes, des Wissens, der Macht, der Seligkeit von oben, das Wahrnehmen des Selbstes und Göttlichen sowie eines höheren kosmischen Bewußtseins und die Wandlung des ganzen Bewußtseins in dieses [kosmische Bewußtsein].

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Beide Gefühle sind richtig ­ sie weisen auf die beiden Erfordernisse der Sadhana hin. Das eine besteht darin, sich nach innen zu wenden und voll die Verbindung zwischen dem seelischen Wesen und der äußeren Natur herzustellen. Das andere ist, sich nach oben für den Göttlichen Frieden zu öffnen, die Kraft, das Licht, den Ananda, sich in sie zu erheben und sie in die Natur und den Körper herabzubringen. Keine dieser beiden Bewegungen, weder die seelische noch die spirituelle, ist ohne die andere vollkommen. Wenn das spirituelle Aufsteigen und Herabkommen nicht vollzogen wird, kann die spirituelle Umwandlung der Natur nicht stattfinden; wenn die Seele sich nicht voll öffnet und die Verbindung mit ihr nicht hergestellt wird, kann die Umwandlung nicht vollständig sein.
Eine Unvereinbarkeit zwischen den beiden Bewegungen besteht nicht; einige beginnen zuerst mit der seelischen, andere mit der spirituellen, wiederum andere verfolgen beides gleichzeitig. Der beste Weg ist, nach beiden zu streben und es die Kraft der Mutter gemäß dem Erfordernis und der Neigung der Natur ausarbeiten zu lassen.

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Wenn durch die Entwicklung eines höheren Bewußtseins nicht Dinge zuwege gebracht würden, von denen das Mental früher nichts wußte, hätte sie nicht viel Wert. Das Einswerden der Seele mit den höheren Kräften und Tätigkeiten des Bewußtseins ist zu der einen oder anderen Zeit für die Sadhana unerläßlich.

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